Jesus hat sich von der Gerichtsbotschaft des Täufers und der Aufforderung zu strenger Askese abgewandt. Seine Botschaft vom Reich Gottes versteht die Gegenwart als eine Zeit, die von der Nähe Gottes erfüllt ist: Die Gastmähler Jesu sind Zeichen dafür, dass Gott jetzt dazu einlädt, seine bedingungslose Zuwendung zu feiern – unabhängig von religiösen Leistungen und moralischen Vorbedingungen.
Die Überlieferung in Q verschweigt nicht, dass Jesus deswegen der Vorwurf trifft, er sei ein „Fresser und Weinsäufer“ (vgl. Mt 11,19 par) und hält daran fest, dass zur Botschaft Jesu nicht Furcht, Schrecken und Askese, sondern hochzeitlicher Jubel gehört.
Allerdings ist dieser Jubel nach dem Tod Jesu und trotz der Ostererfahrung nicht durchzuhalten. Die geschichtliche Situation ist von gesellschaftlicher Zerrissenheit, religiösen Anfeindungen, drohenden kriegerischen Auseinandersetzungen und der Erwartung des Weltendes geprägt. In dieser Lage wird offensichtlich das Fasten auch für die junge Gemeinde wieder aktuell.
Und so dient es wohl nicht nur der Verteidigung gegen die Johannes-Jünger, sondern auch der Rechtfertigung der Gemeindepraxis, wenn Jesus die Worte zugeschrieben werden: „Es werden Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein, dann werden sie fasten“ (vgl. Mt 9,15 par).
Die Rückkehr zur Frömmigkeitsübung des Fastens hat den christlichen Glauben nachhaltiger geprägt als die Gastmähler Jesu, die schon seinen Gegnern so verdächtig waren.