Das Reich Gottes und die Frage nach Gott

„Reich Gottes“ nennt Jesus die Dynamik, die dann entsteht, wenn sich Menschen auf die Wirklichkeit und Wirksamkeit Gottes einlassen. Diese Dynamik wird erfahrbar als Befreiung, Heilung, Ermutigung, als vorbehaltloses Angenommen-Sein. Und doch sind solche Erfahrungen nicht Gott selbst. Man könnte wohl ein „Jesus-Programm“ entwerfen, das – ganz ohne Gott, aber doch konzentriert auf eine überindividuelle Idee – dazu anleiten würde, sich gehalten zu fühlen, die eigenen Grenzen zu überschreiten, mehr Vertrauen und Liebe zu riskieren … und Jesus -so undogmatisch, wie er in den Evangelien erscheint –  hätte wohl nicht allzu viel dagegen gehabt. Wahrscheinlich hätte er aber damit gerechnet, dass sich die Frage nach Gott auch so irgendwann von ganz alleine stellt … theologisch gesehen ist daran festzuhalten, dass Gott auch in der Dynamik seines Reiches nicht „greifbar“ wird oder „definiert“ werden kann. Und gerade die Erfahrung von Leid, Angst und Einsamkeit stellt die Frage nach der Dynamik des Gottes Reiches noch einmal neu … Am Wirken Jesu lässt sich aber zugleich beobachten, dass dort, „wo das Reich Gottes geschieht“, es so erlebt werden kann, als würde Gott selbst die Initiative ergreifen und sich auf diese Weise „sehen“ lassen.