Die Geschichte vom „Reich Gottes“ neu erzählen

Durch die Jahrhunderte wurde das Anliegen Jesu immer wieder neu interpretiert. Von der kirchlichen Lehrverkündigung über glaubensstarke Neu-Aufbrüche bis hin zu philosophischen Versuchen wurde der Kern der Verkündigung Jesu in unterschiedlicher Intensität getroffen, aber auch bis zum klaren Widerspruch verfehlt.

Sören Kierkegaard hat in seinem Werk die existentielle Herausforderung durch die Geschichte Jesu in den Mittelpunkt gestellt: Es kommt darauf an, mit Jesus „gleichzeitig“ zu werden und sich unmittelbar von seiner Botschaft ansprechen zu lassen. Das „absolute Paradox“ des Gottes, der Mensch geworden ist, fordert dann zur Entscheidung heraus, die das Leben bestimmt.

Vor dem Hintergrund der neutestamentlichen Exegese verschiebt sich diese Frage: Das „Gleichzeitig-werden“ mit Jesus konfrontiert in erster Linie mit seiner Reich-Gottes-Botschaft, die als „absolutes Paradox“ alle bisherigen Maßstäbe, Einschätzungen und nicht zuletzt die Vorstellung von Gott auf den Kopf stellt.

Die Herausforderung besteht dann darin, sich auf die Weltsicht Jesu einzulassen und mit seiner Botschaft Erfahrungen zu machen, die das Leben verändern können.