Die Botschaft Jesu vom Reich Gottes und das Bittgebet

Jesus geht davon aus, dass Gott den Menschen mit bedingungsloser Liebe begegnet. Und das Reich Gottes ist ja die Einladung dazu, sich mit unbedingtem Vertrauen Gott und dem eigenen Leben anzuvertrauen. Dennoch gehören Krankheit und Tod, Gewalt, Unrecht und Schuld zu diesem Leben. Die Frage nach der Ursache des Leids hat Jesus nicht beantwortet; seine Botschaft war es vielmehr, Leid und Unrecht entgegen zu treten und daran festzuhalten, dass Gott in jeder Wirklichkeit seinen Heilswillen auch gegen allen Augenschein zur Geltung bringen will. Diese Überzeugung hat Jesus bis ans Kreuz durchgehalten. – Beten bedeutet für Jesus daher, sich der behütenden und ermutigenden Gegenwart Gottes zu vergewissern. Es geht nicht darum, einen gleichgültigen oder erzürnten Gott zu bestürmen, damit er seinen Willen ändert oder verhängtes Unheil abwendet. Gott ist immer schon auf der Seite des Betenden. Durch das Gebet verbindet er sich mit dem Heilswillen Gottes, der immer schon jetzt auf das Heil aller Menschen abzielt, um das Mögliche zur Abwehr des Leidens zu unternehmen und das Unabwendbare im Vertrauen auf ihn zu tragen.